Brasilien
Land: Brasilien Brasilien
Fazenda Camocim
Farm: Fazenda Camocim
Espírito Santo
Region: Espírito Santo

Kaffee aus biodynamischer Landwirtschaft – Eine Farm mit traditionell gelebter Nachhaltigkeit

„Exzellenz ist unser Rohstoff, Lebensqualität das Endprodukt“. (Henrique Sloper, ehemaliger Präsident von BSCA & Inhaber von Camocim)

Camocim ist eine Holz- und Kaffeefarm in Espírito Santo, Brasilien. Sie liegt auf ca. 1.200 Höhenmetern und umfasst eine bewirtschaftete Fläche von etwa 300 Hektar.

Henrique Sloper, ehemaliger Präsident der ‘Brazil Specialty Coffee Association (BSCA)’, übernahm die Farm von seinem Großvater und baut dort seit dem Jahr 1999 ökologisch Kaffee an. Camocim ist bio und biodynamisch (Demeter) zertifiziert. Henrique und seine Mitstreiter legen alles daran, nachhaltig zu wirtschaften und aktiven Umweltschutz zu betreiben. Deshalb ist die biodynamische Landbewirtschaftung eine Selbstverständlichkeit. Und diese Haltung findet nicht erst seit dem Anbau von Kaffee statt; bereits der Großvater von Henrique pflanzte Millionen von Bäumen, noch bevor der Umweltschutz und die Erhaltung natürlicher Räume in Brasilien ernsthaft thematisiert wurden.

Varietät
Arabica (Catuai, Catucai, Bourbon)
Höhe
900 - 1300 m
Aufbereitung (Processing)
fully washed
Erntezeit
Mai - Oktober
Ernteart
selektive Handpflückung
Trocknung
Hochbeet / Terrasse

Qualität im Vordergrund

Die Anstrengungen, die durch die Betreiber von Camocim und Arbeiter der Farm seit vielen Jahren unternommen werden, zielen insbesondere auf zwei wesentliche Aspekte: die nachhaltigste Art des Kaffeeanbaus und höchste Kaffeequalität. Die Überzeugung dabei lautet, dass sich Qualität und Naturschutz nicht gegenseitig hindern sondern im Gegenteil einander unterstützen.

Camocim versteht sich als Bestandteil der natürlichen Umwelt. Die Anbau- und Herstellungsprozesse sind das Ergebnis des Respekts für die Umwelt und die Zyklen natürlicher Gegebenheiten. Der ergänzende Anspruch an höchste Kaffeequalität geht einher mit einer Philosophie: „Exzellenz ist unser Rohstoff, Lebensqualität das Endprodukt“.

Cup of Excellence® gilt im Vergleich der Qualität von Kaffee weltweit als der führende Wettbewerb. Für Camocim ist der Erfolg bei der Teilnahme ein angestrebtes Ziel.
Die jahrelang in der Art einzigartige und anspruchsvolle Arbeit auf der Farm hat dazu geführt, dass im Jahr 2017 ein Microlot (Parzellenkaffee) im Rahmen des Wettbewerbs ausgezeichnet wurde.

Organische Landwirtschaft

Bei der organischen/biologischen Landwirtschaft werden keine synthetischen Produkte aus der Chemie-Industrie wie z.B. synthetische Düngemittel oder Fungizide verwendet. Der biologische Anbau, gekennzeichnet durch das Bio-Siegel, setzt dabei einen Mindeststandard.

Durch den organischen Anbau sind Lebens mittel gesünder, schmackhafter, nahrhafter und für den Verbraucher somit von Vorteil. Für den Hersteller ergeben sich ebenfalls erhebliche Nutzen, da seine Arbeiter keinen schädlichen Stoffen ausgesetzt sind. Hierdurch können negative Auswirkungen nicht nur auf die natürliche Umwelt sondern auch auf den menschlichen Körper vermieden werden.

Insbesondere in Dritt- und Schwellenländern wie Brasilen sind Auflagen im Bereich des Umweltschutzes und Schutzmaßnahmen für Arbeiter im europäischen Vergleich geringer. Deshalb wird der Bio-Landwirtschaft insbesondere an dieser Stelle eine höhere Gewichtung beigemessen.

Darüber hinaus verbindet die Biodynamik die landwirtschaftliche Produktion mit den natürlichen Zyklen: mit der Sonne, dem Mond, den Planeten und Tierkreiszeichen. Diese Idee ist nicht neu; die Wissenschaft der Biodynamik wird seit Jahrtausenden praktiziert. Nehmen wir die alten Ägypter oder Inkas in Peru: diese Völker lebten nach den Zyklen der Planeten und des Mondes und waren in Bezug auf die Landwirtschaft sehr erfolgreich, lange bevor Menschen den Zugang zu einer fortgeschrittenen technologischen Form hatten.

Biodynamische Landwirtschaft

Die biologisch-dynamische Landwirtschaft, erkennbar durch das Demeter-Siegel, geht über den biologischen Anbau hinaus. Sie folgt den Prinzipien der Anthroposophie nach Rudolf Steiner.

Beispielsweise hat die biodynamsiche Landwirtschaft den Anspruch eines geschlossenen Kreislaufs. Demnach sollen nur so viele Tiere gehalten werden, wie vom Land der Farm ernährt werden können. Die Tiere bringen den Dung hervor, der für die Landbewirtschaftung erforderlich ist. Der Demeter-Hof wird zu einem Organismus, wo die Organe in Abhängigkeit voneinander in Harmonie existieren.

Die Bewirtschaftung von Camocim folgt einem auf diesen Prinzipien beruhenden Zyklus. Die  Behandlung von Pflanzen erfolgt dabei mit Kräutern und homöopathischen Arzneimitteln anstelle von chemischen Produkten. Das Ergebnis sind gesündere, robustere Pflanzen und Nahrungsmittel, die im Vergleich zu konventionellen Produkten nahrhafter und voller Lebensenergie sind.

Anbau, Ernte und Aufbereitung

Der Prozess von der Pflanzung bis zur Vermarktung der Rohkaffees erfolgt zeitextenisiv durch viel Geduld und nach biodynamischen Prinzipien. Der Anbau ist dadurch erheblich aufwendiger als die konventionelle oder organische Bewirtschaftung.

Spezifische Präparate müssen auf der Farm zubereitet und mindestens zweimal im Jahr auf die Bäume und Pflanzen aufgetragen werden. Auf der Farm werden neben Nutzholz und Kaffee auch andere landwirtschaftliche Produkte kultiviert und hergestellt. Durch die Produktvielfalt und Agroforstsysteme entsteht die Notwendigkeit eines extensiven und manuellen Prozesses.

Die Vermarktung erfolgt ausschließlich zu fairen Preisen mittels direct trade an bio und Demeter zertifizierte Käufer. Auch die Ernte erfolgt selektiv von Hand statt. Es werden nur optimal gereifte Kaffeekirschen gepflückt. Dadurch wird eine Ernte von bis zu viermal jährlich während der Erntezeit zwischen Mai und September erforderlich. Grüne Kirschen verbleiben am Kaffeebaum bis sie vollkommen reifen.

Nach der Ernte bleiben die Kaffeekirschen zunächst noch eine gewisse Zeit liegen, um in Ruhe in Gleichgewicht zu gelangen. Im Anschluss werden die Kaffeekirschen gepresst, wobei die Frucht von der Bohne getrennt wird. Dann werden die Bohnen auf einer aufgehängten Terrasse natürlich durch Sonnenwärme getrocknet. Danach werden die trockenen Kaffeebohnen untersucht, von restlichen Fremdköpern befreit und entsprechend ihrer Größen sortiert.